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Stepan Michailov, 4. März 1925

    Ehe ein Schamane in Erscheinung tritt, wird die Seele des Menschen, der für dieses Amt bestimmt ist, von bösen Geistern ergriffen und von ihnen so lange erzogen, bis sie sich die Eigenschaften eines bösen Geistes angeeignet hat. Während dieser Zeit ist der Mensch, dessen Seele bei den Geistern aufgezogen wird, die ganze Zeit über krank. (So ist die Krankheit des künftigen Schamanen ein Zeichen dafür, daß seine Seele bei den bösen Geistern in der Lehre ist. G.K.) Erst wenn er von dieser Krankheit gesundet ist, kann er sein Wirken beginnen. Man sagt, daß die Seele des Schamanen in einem Fall in einen Vogel verwandelt wird, im anderen Fall in ein Stück Vieh, im dritten in einen Menschen.

    Man erzählt, daß es einen Baum mit vielen Wipfeln gibt. Die Schamanen aus der ganzen Welt werden alle an diesem einen Baume aufgezogen. Je größer der Schamane nach Bedeutung und Kraft ist, um so höher liegt seine Seele auf dem Baum. Das heißt, die Seele liegt dort in verschiedener Höhe. Die Schamanen selbst sagen gewöhnlich, daß als Erzieher ein Rabe erscheint, der auf den Zweigen dieses Baumes sitzt und die Seele groß zieht.

    Die Tiermutter eines großen Schamanen hat das Aussehen eines großen Elches, die eines kleinen das eines Rentieres. Sie kommt, wenn der Schamane im Sterben liegt, und trägt seinen Halswirbel in den Zähnen davon.

    Man sagt, der Schamane habe besondere Sehkraft, er könne nach allen Seiten sehen. Die Sehkraft, das "Feuer der Augen", wirkt bei einem großen Schamanen auf eine größere Entfernung als bei einem kleinen.

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